Olga Grjasnowas Debütroman Der Russe ist einer, der Birken liebt (2012) ist literaturwissenschaftlich bereits häufig hinsichtlich der Symptomatik einer posttraumatischen Belastungsstörung der Ich-Erzählerin Mascha untersucht worden. Demgegenüber wird hier eine Lesart der erst kürzlich als eigenständige Diagnose in die Revision der ICD-11 aufgenommenen anhaltenden Trauerstörung bemüht, da deren physische wie psychische Symptomatik zutiefst mit der narratologischen Darstellungsform des Textes verwoben scheint. Maschas infolge des Todes ihres Lebenspartners eintretende Trauer als Störung schreibt sich nicht allein auf inhaltlich-thematischer Ebene in den Text ein, sondern zugleich auffällig (auch visuell) als Störung der Struktur des Erzählens...